meinungen_startseite Mehr Meinungen ansehen
Bandologie-Buch kaufen

Doc Kolonko Archiv

Antwort auf Musiker-Frage: "Ist es besser ein Album oder mehrere EPs zu produzieren?"

16. April 2010
Liebe Musiker bei MySpace,

die Frage der Woche kommt in dieser Woche von einem Musiker, der anonym bleiben möchte und lautet: "Ist es besser ein Album oder mehrere EPs zu produzieren?"


Antwort von Doc Kolonko:

Hallo [Musiker, der anonym bleiben möchte],

ich gehe deine Mail Stück für Stück durch:

Musiker: Hallo Nils!

Wir sind (Bandname), eine Indie-Rock Band aus Wien und kämpfen mit Dingen, die wir nun versuchen mit Hilfe deines Buches, Bandologie, zu lösen (Massenwirkung, richtige Werbung, ...).
Hinweis: Unter diesem Blog-Eintrag steht noch eine wichtige Info zu diesen Grundvoraussetzungen.

Doc: Vielen Dank für den Buch-Kauf :)

Musiker: Vor etwa 9 Monaten haben wir eine EP aufgenommen. Wirklich professionell in einem guten Studio. Diese haben wir dann auch zu diversen zum Musikstil passenden Labels und Booking- bzw. Managementagenturen geschickt. Allerdings ohne Erfolg.

Doc: Naja, so wie du das schreibst klingt das, als hättet ihr die wirklich "kalt" abgeschickt, also ohne vorherigen, näheren Kontaktaufbau ... ist das so richtig? ... Wenn ja, kein Wunder, dass ihr nur Absagen oder keine Reaktionen erhalten habt. ... Ich zitiere mal sinngemäß aus einem "gewissen" Buch: "Ungefragt bei Plattenfirmen eingesendete Demotapes interessieren in der Regel niemanden" ... – ... das meinte ich durchaus wörtlich! ;)

Dazu passt auch das folgende, aktuelle "Interview mit einem A&R", das ich bei Bandologie.de extra zur Klärung solcher Fragen bereitstelle: www.bandologie.de/daniel

... Kriegst du eigentlich den Bandologie-Newsletter? Möglicherweise ist das sinnvoll für euch; ich verteile auch im Internet noch eine ganze Menge "das Buch ergänzende" Tipps; immer, wenn mir eine neue Fragestellung unterkommt oder mir noch ein 'Zusatzthema' bedeutsam erscheint.

Musiker: Nun stehen wir wieder vor einer Recording-Session. Wir haben Kontakt zu einer Tonmeister-Studentin der Uni Wien aufgenommen. Die braucht sowieso eine Band für ihre Diplomprüfung und schon funktioniert das ganze ohne viel Geld! Das passt zu deinem Buch, oder?

Doc: Nein! Das widerspricht sogar teilweise dem Bandologie-Buch. Natürlich soll man als Band nicht unnötig Geld für Produktionen raushauen, aber ich rede im ganzen Buch davon, dass es GUT ist, sowohl viel Geld zu haben als auch viel Geld in den Umlauf zu bringen.
Wenn bei dieser "Diplomprüfung" ein hervorragendes Ergebnis zustande kommt, dann freue ich mich sehr für euch! Allerdings ist es meiner Erfahrung nach häufig (nicht immer) so, dass bei solchen "nicht bezahlten" oder "freundschaftlich schlecht bezahlten" Recording-Sessions an irgendwelchen Stellen qualitative Abstriche gemacht werden.

Musiker: Jetzt zu unserer eigentlichen Frage: Denkst du, dass es besser ist öfter EPs mit 3-4 Stücken aufzunehmen oder lieber nicht so häufig komplette CDs? Vielleicht kannst du uns dazu deine Meinung sagen. Das wäre nämlich echt interessant.

Doc: Wenn es nur diese zwei Alternativen gibt auf jeden Fall vollständige Alben! Keine EPs. Allerdings löst sich das Phänomen "Album" momentan teilweise in der aktuellen Zeitgeschichte auf(!). Musik wird heutzutage von vielen Hörern eher als ein Service (so, wie beispielsweise eine 'Flatrate'), weniger als ein "Produkt" empfunden und dementsprechend genutzt. ... – Zeitgleich werden einige, einzelne Tracks wichtig ... das dürfte für eueren Bereich (ich habe reingehört) nicht zutreffen; eher für Schnuffel-Kuschel-Songs und dergleichen.

Musiker: Wir wollen übrigens im Herbst eine kleine Deutschland-Tour planen (Dresden - Leipzig - Berlin - Hamburg, so ungefähr). Kannst du uns vielleicht Tipps für die richtigen Clubs in diesen Städten geben?

Doc: Ich würde erstmal empfehlen, die Städte anders zu wählen. Bestell dir mal den Newsletter von www.ghvc.de Die verkaufen ebenfalls Indie-Musik (hier; Marcus Wiebusch spricht: www.bandologie.de/rtb) und die meiden überraschend häufig die typischen, großen Städte. – Ich vermute, dass dahinter Methode steckt.

Ich kenne in dem Fall beide Seiten:

1) Bands aus Österreich denken häufig "Hey, wir müssen endlich mal 'im Ausland' spielen und peilen dann die kulturell größten Städte in Deutschland an, wo die Musikszene am meisten tobt.

2) Hier in Berlin sind sich viele Bands einig, dass es absolut sch... ist, in Berlin zu spielen. ... Hier gibt es jeden Abend so viele coole Konzerte, dass eins mehr oder weniger völlig egal wird ... viele Konzerte hier sind leer oder nahezu leer. ... In Hamburg ist das ähnlich ... – ich würde an eurer Stelle kleinere Städte anpeilen, wo 'die Dorfjugend' ENDLICH mal eine coole Band sehen kann ... wo ein Konzert von einer "Band von außerhalb" zum Gesprächsthema werden kann. ... In Berlin oder Hamburg ist das totaler Alltag; interessiert in der Regel niemanden ... – es sei denn natürlich, ihr wisst, dass ihr hier Fans habt(?) oder eine Show liefert, die selbst bei starker, zeitgemäßer Konkurrenz (siehe vorherige Blog-Einträge) absolut überzeugt und zum Kaufen animiert ... dann nehme ich alles zurück.

Dazu auch www.bandologie.de/mickey ... er lebt bisher hauptsächlich davon, ausschließlich in München live zu spielen ... das geht also auch.

Musiker: Falls dich die Musik interessiert bist du gerne eingeladen, dir unseren elektronischen Pressekit runterzuladen unter www.band-webseite_xy.com/EPK_files.rar

Doc: Der Download funktionierte nicht! – ... Auf einem MacBook pro mit OS X (Leopard) und Safari. (Dieses Equipment könnten auch viele Labeltreibende und Booker nutzen ... – ich würde euch unbedingt eine .ZIP Datei anstelle einer .RAR empfehlen; ... oder besser noch, eine einfache HTML-Seite, auf der man das alles online sehen kann, mit eingebauten Playern, beispielsweise von www.mixpod.com

... Mit Firefox funktionierte der Download.

Übrigens ist die Datei ungeschickt benannt. Ich habe hier jetzt eine Datei namens "EPK Files" auf meinem Rechner ... – ... als Booker, möglicherweise etwas verplanter Booker, wüsste ich in zwei Tagen schon nicht mehr woher die Datei kam und was ich damit soll. – ... Den Begriff "EPK" kennen nur Branchen-Insider (und meiner Erfahrung nach ist das nicht gerade der beliebteste Begriff) und es fehlt: ... euer Bandname.

Die englische Presse-Infos hängt nur als Word-Doc dran ... das "outet" euch sofort als Windows-Nutzer; ich würde daraus unbedingt ein PDF machen; ... "Word" ... tz :) :) ... will doch keiner haben ... :)

Das erste Pressefoto (die Schatten) würde ich in der Form nicht im Rahmen einer Presseinfo versenden ... ich wüsste kein anständiges Medium (außer vielleicht ein paar kleine Indie-Magazine / Fanzines), dass das so drucken oder abbilden würde. (Anmerkung für alle Blog-Leser: Dieses Foto sah eher aus wie ein künstlerisch anmutendes schwarz-weiß-Gebilde, nicht wie ein Pressefoto).

... Wenn wir schon dabei sind ... ich persönlich hätte den Bandnamen mit den [[ Sonderzeichen-Klammern ]] nicht gewählt, 1) weil viele Leute nicht mal wissen, wo diese Dinger auf der Tastatur liegen, 2) Weil Dinge in (Klammern) in der Regel nicht so wichtig sind wie der restliche Text und last but NOT least 3) ... Wie sollen die Google-Treffer dazu aussehen? ... Wie findet man eure Band per Suchmaschine? (Anmerkung für den Blog: Ich habe probiert den Bandnamen + "Musik" + "MySpace" zu googlen ... selbst dabei habe ich die Band mit diesem nach meinem Verständnis viel zu allgemeingültigen Namen nicht gefunden. Stellt euch einfach vor, sie HÄTTEN "Riot" geheißen oder "Furore" oder "Tumult") ... Naja, das nur als kurzer Einwurf.

Musiker: Danke für die zahlreichen Tipps in deinem Buch und das Öffnen der Augen, wie man die Sache anpacken sollte!

Doc: Bitte, gern geschehen, allerdings muss ich noch eine kleine "Predigt" loswerden, die ich häufiger Musikern unterbreite ...

"Also, ich muss nun doch mal weiter ausholen: [Anmerkung für alle Blog-Leser: Ab hier hatte ich in etwa das reinkopiert, was ich schon beim vorherigen Blog-Eintrag schrieb: "Wie verhandelt man einen Sonderdeal mit einem Konzertveranstalter?"]

Doc: Übrigens; das habe ich auch schon mehreren Bands gesagt: Möglicherweise ist SOWOHL das Modell "Single", als auch "EP" als auch "Album" durch! ... Möglicherweise solltet ihr euch mit 5-10 weiteren Indie-Bands zusammentun und dann das "100 Titel Super Indie-Paket" anbieten oder Ähnliches, ... weiß nicht, ob das 'der Knüller' wird, aber das erscheint mir zumindest zeitgemäßer und 'neuer' in der momentanen – ohnehin nicht gerade rosigen – Situation auf dem Musikmarkt.

(Anmerkung für diesen Blog: In den folgenden Emails schrieb mir der Musiker noch, dass seine Band und er gerade erst mit der Umsetzung des Bandologie-Buches begonnen haben. ... Ich war im ersten Moment etwas verwundert über seine Fragen in Kombination mit der Information, dass er das Bandologie-Buch kennt ... – er ergänzte dann, er hätte es "gerade erst gelesen", würde jetzt bereits wesentlich mehr wissen, aber das wären momentan noch die Probleme seiner Band ... – ... nur als Anmerkung, um das hier in einen sinnvollen Zusammenhang zu rücken ;) ) In diesem Sinne, bis zum nächsten Blog-Eintrag!

Alles Gute und beste Grüße


  • Möchtest du mehr Tipps für Musiker von "Doc Kolonko" (Nils Kolonko) lesen? Hier gibt es die beliebten Bandologie Gratis Infos für Musiker

  • Willst du es mit deiner Band so richtig wissen? Dann kannst du dir das von Musikern, Managern und Produzenten hoch-gelobte Buch "Bandologie – wie man als Musiker seine Band zum Erfolg führt" bestellen. Auf das Buch und auf alle anderen Bandologie-Produkte gebe ich dir persönlich eine 180-Tage-Geld-zurück-Garantie: Bandologie-Buch bei Amazon bestellen

  • Ebenfalls interessant für dich könnten die Ebooks und Audio-Dateien im Bandologie-Shop sein.
  • Nächster Blog-Eintrag von Doc Kolonko