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Doc Kolonko Archiv

Antwort auf Musiker-Frage: "Wie schütze ich meine Urheberrechte?"

05. März 2010
Liebe Musiker bei MySpace,

Diese Woche fragt ein Musiker, der anonym bleiben möchte: "Wie schütze ich meine Urheberrechte?"

Hinweis an alle Leser dieses Blogs: Hier zu lesen ist meine private Meinung. Die Tipps in diesem Blog sind KEINE Rechtsberatung. Es handelt sich auch NICHT um offizielle Ratschläge von MySpace. Ich arbeite in Kooperation mit MySpace als Freiberufler und schreibe – auch auf Wunsch von MySpace – das, was ich als Musikbusiness-Experte für richtig und nützlich halte. Jeder Musiker bleibt selbst verantwortlich für seine rechtlichen und geschäftlichen Aktivitäten. Die Inhalte dieses Blogs kannst du also NICHT als Argument vor Gericht einsetzen. ... Wohl aber, gebe ich hier wirklich nach bestem Wissen und Gewissen Auskunft und schreibe Dinge, die nicht nur ich, sondern auch andere Experten meiner Erfahrung nach, als 'relevant' betrachten.

Antwort von Doc Kolonko:

Hallo lieber (anonym),
ich gehe deine Email Stück für Stück durch:

Musiker (will anonym bleiben): Oft betonst Du ja, dass die Gema NICHT meine Rechte sichert! Das ist klar. Aber WER sichert sie dann?

Das Urheberrechtsgesetz. https://www.bandologie.de/nuetzliche_links_fuer_musiker.php#rechtliches-urheberrechtsgesetz-urhg-urheberrecht

Musiker: Als junger, unbekannter Künstler ist man zu Anfang meistens in der Situation, in der man keinen Verlag hat. Wer also sichert die Rechte? Klar, es heißt jeder Urheber besitzt seine Urheberrechte von vorne herein. Nehmen wir aber an, die oft als "paranoide Wahnvorstellung" verlachte Angst wird wahr und eine musikalische Idee wird geklaut. Irgendein bekannter Künstler verdient eine Menge Geld mit einer Melodie, von der ich weiß, ich habe sie mir als erster ausgedacht. (Dies ist nicht passiert, es geht nur darum, was wäre wenn.)

Doc: Das wird NICHT passieren und ist auch so gut wie noch nie passiert. Bitte ließ die Gründe dafür im Bandologie-Buch auf Seite 269 bis 273. Ich schenke dir eine kleine Passage aus diesem Bereich; hier:

(Zitat aus meinem Buch, "Bandologie"):

Ich habe Angst, dass eine Plattenfirma meine Musik gegen
meinen Willen veröffentlicht


Diese Angst ist unbegründet. Konzentriere dich lieber auf andere
Dinge! Ich erkläre gerne sofort, weshalb:
Stell dir mal für einen Moment vor, du wärest Talentsucher (A&R-
Manager) in einer Plattenfirma. Zwischen den ganzen miserablen
Demos, die du den ganzen Tag erhältst, findest du plötzlich einen
tollen Songschreiber, der ein hervorragendes Musikstück geschrieben
hat! Wow, wirklich ein Super-Stück! Das sollte man sofort
veröffentlichen! Was tust du dann?

a) Ich veröffentliche das Musikstück mit einer meiner Bands, die
ich sowieso unter Vertrag habe, erziele damit einen Single-Hit
und habe daraufhin den Rechtsanwalt eines verärgerten
Nachwuchskomponisten am Hals, der – gepusht durch den von
mir gemachten Single-Hit – zu einer anderen Plattenfirma geht
und für diese Firma noch viele weitere Hits schreibt. Aua.

b) Ich veröffentliche das Musikstück mit einer meiner Bands, die
ich sowieso unter Vertrag habe, erziele damit einen Flop und
habe Geld in den Sand gesetzt. Doppel-aua.

c) Ich veröffentliche das Musikstück in Absprache mit dem
potentiell sehr talentierten Komponisten und hoffe auf viele
weitere Hits, an denen ich mit ihm zusammen viel Geld
verdienen kann.

Die Antwort ist natürlich c) und das ist auch das einzig Sinnvolle, was
eine Plattenfirma tun kann (und in der Regel auch tut). Einige
schwarze Schafe und unseriöse Musikvermarkter wird es, wie in jeder
Branche, immer geben. Also: Entspannung.

Wie kann ich beweisen, dass ich Urheber eines Musikstückes
oder Textes bin?


Hierzu empfehle ich dringend, erst mal die folgenden Themen bei
Bandologie zu lesen: „Ich habe Angst, dass jemand anders meine
Musik gegen meinen Willen veröffentlicht” und auch
„Ich habe Angst, dass eine Plattenfirma meine Musik gegen meinen
Willen veröffentlicht”.

Okay, wenn du das gelesen hast und trotzdem – warum auch immer –
beweisen möchtest, dass du der Urheber eines Musikstückes bist,
dann folgendes:

Hier geht das Buch weiter ... wenn du das IM DETAIL lesen willst, kannst du das Buch überall im Buchhandel erhalten, beispielsweise auch hier: http://www.amazon.de/gp/product/383705408X?ie=UTF8&tag=bandologie-21&linkCode=as2&camp=1638&creative=6742&creativeASIN=383705408X

Musiker: (Es gibt z.B. diesen überlieferten Fall, bei dem vor Gericht entschieden wurde, dass die Stones die Urheber von "Bitter Sweet Symphony" sind.)

Doc: Nun ja, das liegt daran, dass die Stones WIRKLICH Urheber des dort verwendeten Samples aus der Orchester-Version ihres Songs "The Last Time" sind. Hier ein Treffer mit "Songfacts" dazu: http://www.songfacts.com/detail.php?id=1101
The Verve beziehungsweise Richard Ashcroft hatten diese Verwendung nicht anständig geklärt. In einem solchen Fall wird 'den Dieben' manchmal vor Gericht entsprechend viel weggenommen. Wer sich im Musikbusiness nicht anständig benehmen kann oder die 'Spielregeln' nicht respektiert, der muss damit rechnen, auch mal auf die Nase zu bekommen.

Bitte beachte, welche tragende Rolle das Sample in dem Song spielt! ... Man kann schon sagen: Das IST im Wesentlichen der Song. Vergleiche bitte die Orchester-Version: "The Andrew Oldham Orchestra - The Last Time" mit "The Verve – Bitter Sweet Symphony". http://lmgtfy.com/?q=The+Last+Time+Bitter+Sweet+Symphony ... Wer ein SO tragendes Sample ohne Rechteklärung verwendet und veröffentlicht, dem geschieht es meiner Meinung nach nur Recht, wenn ihm das Gericht seine Einnahmen an der Musik abgenommen werden.

Wie du siehst werden solche Dinge vor Gericht AUFGEKLÄRT und die 'Diebe' von urheberrechtlich geschützten Werken kommen (wenn sie damit viel Geld verdienen) selten auf Dauer durch.

Bitte lies dir mal das hier durch! Insbesondere die Stelle, wo es um den Song "Samen im Darm" von "Die Ärzte" geht. http://www.musiker-board.de/musikbusiness-recht/316540-kleines-eigenes-album-wie-gehts-weiter.html#post3627667

Musiker: Angenommen meine Idee wird geklaut, wie könnte ich mein Geld einklagen?

Doc: Du solltest einen anderen Gedanken viel präsenter in deinem Kopf machen, als diese Angst! Dein Gedanke sollte sein: WIE kann ich damit ÜBERHAUPT (viel) Geld verdienen! Schau dir unbedingt mal diesen Film-Ausschnitt an und schaue, was ich dazu im Film sage: https://www.bandologie.de/gratis_infos_fuer_musiker/rock_the_biz.php#kapitel5-copyright-musik-urheberrecht-gema

Musiker: Oft wird empfohlen, man solle seine Werke in einem Umschlag an sich selber schicken. Diese Methode sei aber nicht Wasserfest. Als zweite Methode wird der Gang zum Notar genannt. Man solle seine Werke für viel Geld in einen Save sperren lassen. Gibt es keine anderen Methoden?

Doc: Doch, es gibt noch eine Methode, die ich im Bandologie-Buch erkläre. Bitte beachte, dass ich dir unbedingt ein ANDERES GESAMTVERSTÄNDNIS dieser ganzen Sache empfehle. (Siehe Links oben / Film-Ausschnitt von "Rock The Biz" und Bandologie-Buch). Falls du das NICHT im Detail wissen willst, kann ich dir sagen: Bitte mache dir einfach weniger Sorgen darum. Bereits meine drei Beispiele (Zitat aus dem Bandologie-Buch, oben) machen für jeden klar denkenden Menschen klar, aus welchen Gründen es sich NICHT lohnt Musik zu klauen. Zudem sprechen AUCH die beiden anderen Praxis-Beispiele, oben (Die Ärzte und The Verve) Bände. Das sind typische Fälle von Rechte-Aufklärungen.

Musiker: Wenn ich z.B. ein Lied von mir auf Myspace stelle, würde dies auch als Beweis gelten, dass ich der Urheber des Liedes bin? Vermutlich nicht, denn ich hätte das Lied auch später hochladen können.

Doc: Richtig.

Musiker: Aber würde es reichen, wenn mein Lied im Radio gespielt wurde? Könnte ein längst vergessenes Radioprogramm als Beweis herhalten, wenn man es aus den Archiven des Senders zieht?

Doc: Nein. Ein Radio-Einsatz beweist noch lange nicht, wer der Urheber ist. Wenn ich Richter wäre, würde ich das als "EIN Indiz" betrachten, aber noch lange nicht als abschließenden Beweis.

Musiker: Was gibt es für junge Küntsler für Möglichkeiten, ohne einen Verlag, von irgendeiner Stelle schwarz auf weiß zu bekommen: Das ist MEIN Song soundso und ICH habe ihn geschrieben.

Doc: Eine 100% Sicherheit hast du als Unternehmer nie; auch bei der Musik nicht. Das Leben ist risikoreich ... als Musiker sowieso ...

Wenn du etwas "schwarz auf weiß" haben willst und 'ganz nebenbei' noch einen durchaus guten und durchaus praxisrelevanten Schutz für deine Stücke mit Beweismitteln zu untermauern, dann empfehle ich dir, mit deiner Musik für Geld-Eingänge auf deinem Konto zu sorgen!

Möchtest du wissen, warum ich da einen unmittelbaren Zusammenhang sehe? Es ist so: Wenn du mit deiner Musik Geld verdienst, dann musst du dazu mit der Musik etwas machen. Beispielsweise könntest du Konzerte spielen oder Alben aufnehmen und verkaufen. Sobald es um Geld geht, lernen viele Leute deine Musik kennen ... und verbinden sie mit DIR als Komponisten (Urheber). Sobald du eine gewisse Menge an Zuhörern erreichst, kannst du dir den sonstigen 'Beweismittel-Erstellungsprozess' (Umschläge an sich selbst senden, notarielle Beglaubigungen bezahlen und solcher Kram) sparen. (Das meine ich durchaus auch finanziell! Gib das Geld lieber für etwas aus, das dich 'nach vorne' bringt.)

Möglichkeit: Verwende das soeben gesparte Geld (für einen Notar oder sonstigen Beweismittel-Aufbewarer) für eine geile Live-Show. Wenn du mit deiner Musik richtig vorankommen willst, dann ist es sowieso sinnvoll, viele deiner Live-Konzerte auf Video aufzuzeichnen. Diese Videos kannst du bei verschiedenen Plattformen hochladen ... und wieder hast du mehr "Indizien" dafür gesammelt, dass du Urheber des Werkes bist.

Ein Notar – beispielsweise – bestätigt dir auch "nur", dass DU ihm ein Werk zu einem gewissen Zeitpunkt und in einer gewissen Form angeliefert hast. Das ist zwar ein sehr starkes Indiz, aber einen "wasserdichten Beweis" gibt es im Urheberrecht einfach nicht. ... Jeder KÖNNTE, wenn man sich nur genügend abstrakte und 'bekloppte' Fälle ausdenkt, dafür einen Gegenbeweis fälschen.

Spaßeshalber konstruiere ich mal kurz einen solchen Fall: Angenommen, ein Freund von mir wäre Notar. Dieser würde mir bei einem Bier – illegalerweise – bescheinigen, dass "DEIN" Musikstück MIR schon ein paar Jahre früher bekannt wäre ... – da du ja sowieso vor 'Rechte-Dieben' Angst hast, müsstest du konsequenterweise auch vor 'Beweisfälschern' Angst haben. ... Erneut: Einen 100-prozentigen Schutz gibt es nicht; ebenfalls erneut: In der Regel (in wirklich sehr, sehr, sehr ... sehr vielen Fällen) wird dem rechtmäßigen Inhaber der Rechte in einem Streitfall (der sowieso viel seltener vorkommt als Musiker häufig glauben) korrekterweise sein Recht bestätigt. – ... Wenige Ausnahmen bestätigen diese Regel. (Du kannst dir vorstellen, wie eifrig sich insbesondere Panikmacher und 'politische Blogger' auf solche Nachrichten stürzen und diese dann bis zum Erbrechen verbreiten und ausreizen ...)

Musiker (zitiert einen Blogger): "Apropos Ernstfall... Ich möchte auch nur einen „kleinen“ Mucker sehen, der im Falle einer Klage gegen z.B. einer Plattenfirma nicht klein beigibt. Man überlege: Ist ein Werk von einem Musiker geklaut worden und ein Label hat da schon Promo, Pressung, Videodreh usw. investiert, fahren die natürlich alle Anwaltsspezialisten im Urheberrecht auf. Der „kleine“ Mucker muss im Gegensatz dazu erst mal Gerichtskostenbeihilfe-Formulare ausfüllen um einen Pflichtverteidiger, der sein Magister in der privaten Fernuni erworben hat, zu bekommen."

Doc: Hier ist jemand sehr theoretisch zugange. Man möge mir mehr als eine Handvoll Fälle (weltweit; aus den letzten 10 Jahren) nennen, wo das WIRKLICH mal so gelaufen ist. Oder zumindest einen KONKRETEN Fall, bei dem man 1) Personenname 2) Titel 3) Genaue Sachlage und 4) Was dann genau passiert ... erfährt.

WENN mir jemand so etwas liefern kann – aus der Praxis; NICHT von irgendwelchen Bloggern in einer panischen Phantasie erfunden – DANN können wir darüber gern noch mal ernsthafter und dann aber bitte auch ganz konkret sprechen. THEORETISCH hat er hier Recht. PRAKTISCH kenne ich einen solchen Fall nicht. Und ich wäre auch sehr überrascht, wenn jemand eine Mehrzahl solcher ungerecht ausgegangenen Fälle mit den oben genannten Details liefern könnte. Nach meinen Recherchen existiert so etwas in der Praxis nur in so verschwindend wenigen Einzelfällen, dass man sie vernachlässigen kann. (Wenn mir jemand das Gegenteil beweist: gerne. Ich würde dann umgehend ein Update in diesen Blog-Eintrag schreiben. Bis dahin gilt für mich: Es ist das richtig, was ich herausfinden konnte, was ich in meiner Ausbildung gelernt habe und wie ich die Praxis des Musikbusiness persönlich erlebt habe.)

Man kann demnach in der Regel sagen: Derjenige, der vor Gericht Recht bekommen hat, hatte das nach meinem Verständnis auch.

Musiker: "... Des Weiteren sagte mir der Lehrer, "und führ da mal Prozesse"

Doc: Welche Prozesse genau? ... Gibt es da reale Beispiele, INKLUSIVE der oben genannten, genauen Fakten?

Erneut, mein Tipp an dich: Lenke deine Gedanken darauf, WIE man überhaupt mit Musik Geld verdienen kann! ... Eine Idee ... egal welcher Art ... KANN dir immer jemand klauen, wenn er sich besonders geschickt anstellt und du besonders ungeschickt oder zu langsam bist.

Musiker: ... gemeint war das Selbe, nämlich dass es für den kleinen Mann eben NICHT erfreulich ist, wenn eine Idee geklaut wird, weil es sehr viel kostet und einen großen Aufwand bedeutet einen Prozess zu führen. Du dagegen meinst, ein Prozess ist leicht zu führen und zu gewinnen. Nunja.

Doc: Das habe ich so nicht geschrieben. Bitte lies noch einmal, welches Beispiel ich da nenne. (Ich hatte ein Beispiel konstruiert, in dem jemand behaupten würde einen Song geschrieben zu haben, von einer Band, die regelmäßig live spielt und schon eine Vielzahl von Fans selbst gesammelt hat ... ohne Label und dergleichen).

Mein Beispiel beinhaltet den Gedanken: "Mache deine Musik einfach ZUERST bekannt, bevor jemand anderes das tun kann ... und dann kann dir auch nicht mehr viel passieren, weil du dann genügend Zeugen hast."

Ich empfehle dir dringend, NICHT weiterhin in den Kategorien "der kleine Mann" und "die große Industrie" zu denken! ... Das ist ein richtiger Karriere-Killer für Musiker! ... Ich empfehle dir, unternehmerischer zu denken und dich gedanklich jetzt schon mal 'auf Augenhöhe' mit möglichen Geschäftspartnern zu begeben! ... Eine solche, "professionelle" Sichtweise haben alle, mir bekannten, dauerhaft erfolgreichen Musiker. ... Und hatten sie auch schon zu Beginn ihrer Karriere.

Musiker: Ich bin der festen Überzeugung, dass in meiner Musik eine Menge Geld steckt, im Moment habe ich aber keinerlei Eingänge auf meinem Konto!

Doc: Diese Tatsache würde ich wesentlich mehr überdenken, als die Frage nach 'deinen Rechten'! ... HIER liegt meiner Meinung nach das wirkliche Problem, um das du dich kümmern solltest. Wie bereits gesagt, empfehle ich dringend eine andere Sichtweise: Sobald du deinen gedanklichen Fokus und dein Handeln als Musik-Unternehmer auf einen gesunden Geld-Fluss legst, kannst du diese 'Rechte-Sache' schon regelrecht 'nebenbei' erledigen.

Alle dauerhaft erfolgreichen Profis, deren Karriere ich beobachtet oder recherchiert habe, kannten sich zwar mit rechtlichen Belangen ganz gut oder in einigen Fällen sogar sehr gut aus, haben sich aber in der Regel wenig darum gekümmert. ... Das 'ergab' sich dann einfach so. In den meisten Karrieren werden KEINE Musikstücke geklaut und wenn, dann wurden wiederum die meisten – dieser seltenen – Fälle, zugunsten des wahren Urhebers geklärt.

Musiker: Ich habe mir deine Tutorials durchgelesen und angeschaut. (Find ich übrigens ganz klasse, dieses Angebot!)

Doc: Thx.

Musiker: Dennoch ist es doch nicht von der Hand zu weisen, dass eine musikalische GUTE Idee, wenn sie von einem großen Label vermarktet wird, viel Geld bringen kann, während sie von einem Singer/Songwriter der mittellos von Auftritt zu Auftritt zieht, wohl eher zu Ruhm und Ehre aber wohl eher nicht zu viel Geld führen wird.

Doc: Nein, das ist falsch. Bitte schaue dir mal den brandneuen Dokumentarfilm "Rock The Biz" an (gratis bei Bandologie online und zum Download). Dort siehst du jede Menge Musiker, die durchaus relevante Geldsummen durch Auftritte und sonstige Verwertungen ihrer Musik erzielen! ... Auch ohne großes Label. www.bandologie.de/rtb

Erneut empfehle ich dir ganz, ganz dringend, dich von dieser Sichtweise zu verabschieden, die Labels wären angeblich 'die Großen' und die Musiker wären angeblich 'mittellos' und diese ganzen bösen Worte und Grundannahmen, die du immer wieder formulierst.

Es genügt zwar NICHT, wenn du dir nur sagst: "Ich bin stark, ich werde es schaffen" ... aber so in etwa(!) solltest du durchaus an deine Tätigkeit als Musiker herangehen und dann entsprechend viel anpacken und erfolgreich umsetzen!

Eine wirklich gute Grundlage, um dieses 'Gefühl der gleichen Augenhöhe' zu bekommen, sind detaillierte(!) und stichfeste Informationen über das Musikbusiness. Ich empfehle dir zu diesem Thema MEHRERE, aktuelle Bücher zu lesen (tiefgreifende Informationen; nicht nur typische Internet-Infos). Sobald du mehr über das Musikgeschäft weißt (insbesondere über die Praxis!) wird sich deine Sichtweise drastisch verändern. Deine Angst vor einer Urheberrechtsverletzung wird dadurch auf ein gesundes Maß an Skepsis heruntergeschraubt und deine Motivation, was man alles tun kann um wirklich erfolgreich als Musiker zu werden, wird drastisch steigen!

Musiker: Denn du schreibst: Das Urheberrecht besteht, sobald ein Lied von mir aufgenommen oder niedergeschrieben wurde. Doch besteht das Urhheberrecht auch, sobald ein Lied aus meiner Feder von mir live AUFGEFÜHRT wurde?

Doc: Bitte nachlesen; ich hatte dir den Link doch gesendet: https://www.bandologie.de/nuetzliche_links_fuer_musiker.php#rechtliches-urheberrechtsgesetz-urhg-urheberrecht
(draaaaaauf klicken ... ....) oder mal eine Suchanfrage starten. Beispielsweise habe ich auf der Suche nach dem Urheberrecht unter anderem folgende Treffer gefunden:

Zitat von http://anwalt-im-netz.de/urheberrecht/werkbegriff.html: "Ein Werk des Urheberrechts ist sichtbar, hörbar oder fühlbar, also sinnlich wahrnehmbar. Es beruht auf einer menschlich-gestalterischen Tätigkeit. Das Werk vermittelt über die sinnliche Wahrnehmbarkeit hinaus individuelle Gedanken- oder Gefühlsinhalte. Zu den Anforderungen an den urheberrechtlichen Werkbegriff im Einzelnen siehe folgende Abschnitte."

Zitat von http://www.rechtsanwalt-giese.de/urheberrecht/: "Für die wahrnehmbare Form gilt: Die geistige Leistung des Urhebers muss eine derartige Verselbstständigung erfahren haben, dass diese nicht nur im Geist des Schöpfers lebt, sondern durch Konkretisierung in einer für Dritte sinnlich wahrnehmbaren Formgestaltung in äußere Erscheinung getreten ist."

Musiker: Ganz zum Schluss noch von mir die Dir zustimmenden Worte: Klar, es kommt in erster Linie mal aufs Musik machen an nicht um die Frage nach dem Copyright! Gerade wenn man ständig Musik macht, die Musik liebt, könnte man ja auch den Ansatz vertreten, man mache die Musik gar nicht wegen des Geldes etc.

Doc: Nein. Mein gedanklicher Ansatz war ein anderer: Wenn es dir gelingt mit deiner Musik (viel) Geld zu verdienen, gelingt es dir auch – ganz nebenbei – bei Bedarf hieb- und stichfest zu beweisen, dass DU der Urheber bist und niemand anderes.

Mein persönliches Fazit (auf Grundlage meiner Beobachtungen aus über 15 Jahren und nach dem 'Studieren' diverse Musikerkarrieren und Erfolgsfällen im Musikgeschäft):

"Die Rechte" nimmt man 'so nebenbei' mit; WENN es mal ein Problem gibt, lässt sich das in 99,9999% der Fälle zugunsten des (korrekten) Urhebers klären und 'der Dieb' geht in der Regel kurz darauf in der Branche unter. (... Und ein paar Blogger und Jura-Freaks zerhacken sich über die 0,0001% der Fälle, wo vielleicht mal vor Gericht etwas schief läuft und ausnahmsweise mal ein Scharlatan durchkommt ...)

Übrigens: Selbstverständlich kenne ich diese typischen Firmen, die anbieten: "Lade deine Songs hier hoch und zahle einen gewissen Beitrag ... somit machen wir deine Rechte beweisfähig." Ich empfehle hier bewusst KEINE dieser Firmen, denn ich halte davon nichts. Der einfache Grund ist mal wieder: Von allen, mir bekannten, dauerhaft erfolgreichen Musikern, hat noch niemals einer davon ein solches 'Beweismittel' als Erfolgsfaktor seiner Karriere genannt. Ich kenne tausende von Interviews mit erfolgreichen Musikern, dutzende Autobiografien und auch persönlich kenne ich eine Reihe erfolgreicher Musiker ... noch nie war dort die Rede davon, dass es wichtig wäre, diese Beweismittel 'künstlich' (Notar, Briefumschlag o.ä.) zu erstellen.

Ich habe Jahre damit verbracht, 'das Wesentliche' im Musikgeschäft gedanklich vom Unwesentlichen zu trennen und ich kann euch sagen: Der Schutz von Musikrechten und das Erstellen von Beweismitteln hat KEINEN der mir bekannten Erfolgs-Musiker 'nach vorn gebracht'. Die meisten erfolgreichen Profis handeln dieses Thema völlig beiläufig und fast schon 'lässig' ab.

Auf der anderen Seite erlebe ich eine Unmenge von Amateur-Musikern und Homeproduzenten die geradezu panisch ihre Rechte schützen wollen. ... Häufig dann auch noch von Musik, die eigentlich gar keiner haben will ... Musiker, die es nicht schaffen auch nur einen Euro Umsatz mit ihrer Musik zu machen, die von allen Plattenfirmen Absagen in der Tasche haben und seit Jahren keine oder nur schlecht bezahlte Konzerte an den Start kriegen ... aber zeitgleich glauben, einen oder mehrere Megahits geschrieben zu haben ... ... da denke ich dann immer [Dinge, die nicht in diesen Blog gehören]

Hinweis an alle Blog-Leser: Ich würde mich sehr freuen, wenn wir dieses Thema mit diesem extra-langen und extra-ausführlichen Eintrag beenden können und ihr mir KEINE Fragen mehr zum "Urheberrecht" und zum Rechteschutz senden könntet!
Hier steht alles über den Rechteschutz eines Musikwerkes drin, was ihr nach meinem Verständnis für eine professionelle Laufbahn als Musiker wissen müsst oder es sind zumindest entsprechende Links auf 'die' entscheidenden Inhalte gesetzt! ... Zudem habe ich – durch die Fragen bedingt – auch einige gedankliche 'Umwege' aufgegriffen und nach meinem Verständnis ins richtige Licht gerückt.
Ich hoffe, diese Vorgehensweise hilft vielen Musikern, hier gedanklich 'auf die richtige Bahn' zu finden! Wer sich trotzdem – warum auch immer – weiterhin panische Angst über seine Urheberrechte machen möchte, der möge das bitte ohne mein Beisein mit sich selbst oder in Musikerforen ausfechten!


Hier noch ein letzter Link zu einem "Tutorial – wie schütze ich meine Songs": http://www.musiker-board.de/musikbusiness-recht/52145-tutorial-wie-schuetze-ich-meine-songs-6.html#post3633627

Ich würde mich freuen, demnächst Fragen zum Musik-BUSINESS von euch zu erhalten! Gern auch Einschätzungs-Fragen, kaufmännische Fragen, strategische Dinge oder richtige Detailfragen, die in eine gewisse Tiefe gehen.

In diesem Sinne, bis zur nächsten Woche!

Alles Gute und beste Grüße


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